“Alternativen für den Landkreis Gießen reloaded” betitelt die Kreistagsfraktion Gießener Linke im Landkreis Gießen einen aktuellen Berichtsantrag. Was sich auf den ersten Blick wie eine Satire liest, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Abrechnung der Gießener Linken mit der bisherigen Tätigkeit der AfD im Kreistag. „Es wird Zeit, nach nunmehr zweieinhalb Jahren AfD-Zugehörigkeit im Kreistag genauer hinzuschauen, was es hier in Gießen tatsächlich auf sich hat mit der angeblichen Protestpartei und den selbsternannten Kämpfern gegen das Establishment und die sogenannten Altparteien”, so Reinhard Hamel, Kreistags-Fraktionsvorsitzender der Gießener Linken. Dies sei die Motivation gewesen, einen überlangen Fragenkatalog als Berichtsantrag zu stellen.

Außergewöhnlich ist die Form des Antrages: Mit Hilfe von Zitaten aus Anträgen und Fragen der AfD will die Gießener Linke die fremdenfeindlichen und teils schon menschenverachtenden Einstellungen der AfD verdeutlichen. Die Fragen im Antrag der Gießener Linken richteten sich speziell an das AfD-Spektrum und spiegelten laut Hamel die Unverfrorenheit und Verrohung von Leuten wider, die sich selbst als „ die wahren Deutschen“ bezeichneten. Wenig überraschend hierbei ist, dass der Berichtsantrag die Anträge, Anfragen und Fragen der AfD ins Visier nimmt, die sich fast ausschließlich um das AfD-Thema „Flüchtlinge und Migranten” beschäftigen. Gerade einmal fünf ihrer Anträge hätten sich nicht damit beschäftigt. Stefan Walther, Kreistagsmitglied der Gießener Linken, ärgert sich über das tatsächliche Engagement der AfD in den Sitzungen: „In fast 20 Kreistagsversammlungen bringen sie es auf mickrige 32 Redeminuten. Die sitzen da wie eine stumme, kalte Wand.“

„Wir wollen damit“, schreibt Hamel, „nicht nur aufzeigen, wie stark die Propaganda der AfD im Kreistag abhängig ist von Fremdenhass und Verunsicherung. Wir wollen die AfD auch entblößen. Denn zur Lösung der Probleme der Menschen hierzulande hat sie nichts, aber auch gar nichts zu bieten.” Hamel empört: “Und dazu beigetragen sowie nichts.”

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