Die Feindseligkeit der türkischen Regierungspartei AKP gegenüber Kobanê
Die Feindseligkeit der türkischen Regierungspartei AKP gegenüber Kobanê
25.05.15 – In einer Pressemitteilung wendet sich Mustafa Can aus Suruc an die Öffentlichkeit. Er ist Mitglied des Krisen-Koordinations-Teams von Suruc. Suruc liegt auf der türkischen Seite der Grenze zu Syrien im kurdischen Gebiet. Mustafa Can berichtet:
“Um die Hilfe für den Wiederaufbau von Kobanê zu verhindern, macht die AKP alles Mögliche, um die Hilfsleistungen unter ihre Kontrolle zu bringen. Durch den erlittenen Krieg hat sich Kobanê fast in eine Ruine verwandelt. (…)
In dem Koordinationsteam, ist neben mir auch eine weitere Person für die diplomatischen Tätigkeiten verantwortlich. Unsere Hauptaufgabe liegt darin, die aus der ganzen Welt eintreffenden Delegationen zu begrüßen,zu informieren und für sie die individuellen Programme zu organisieren. (…)
Einige werden für Kobanê Krankenhäuser und Schulen bauen, andere werden eine Schadensbewertung der beschädigten Häuser erstellen, und wieder andere werden die geringer beschädigten Häuser restaurieren. Allerdings tut die AKP-Regierung ihr alles erdenklich Mögliche, um den Wiederaufbauprozess zu be- und verhindern. (…)
Um vor Ort die erforderlichen Mängel und Bedürfnisse festzustellen, ist es nötig, dass diese Delegationen nach Kobanê gelangen können, um sich selbst ein Bild davon zu machen. Um den Delegationen dies zu ermöglichen, bereiten wir die erforderlichen Organisationen, bürokratische Anträge und Formulare vor und legen diese dem Kaymakam (Distrikt-Gouverneur) vor. Einige Anträge werden seitens des Kaymakam genehmigt, die meisten werden aber abgelehnt.”
Aber selbst wenn der Grenzübergang genehmigt wird, erlebt das Team folgendes: Nach der Genehmigung „fahren wir gemeinsam mit dem Team bis zum Grenzübergang am Mürşitpınar (Border Gate). Dort stehen die beauftragten Soldaten und zeigen uns ihre persönlichen Mobiltelefone vor, in denen sich Whatsapp-Nachrichten befinden mit dem Inhalt ‘DEN AUSLÄNDERN WURDE KEINE GENEHMIGUNG ERTEILT, DIE TÜRKISCHEN STAATSANGEHÖRIGEN DÜRFEN DIE GRENZE PASSIEREN.’
Natürlich brauchen wir selbst in dem Falle der Nichteinreise der ausländischen Delegationen ebenfalls nicht mehr nach Kobanê einzureisen und fahren erfolglos mit ihnen zurück nach Suruc. Wir werden uns sowohl im In- als auch im Ausland über diese Vorgehensweise der AKP beschweren und diese Vorgehensweise bekannt machen …”