Flüchtlingen helfen
Tipps und Hinweise zum selber aktiv werden
Selbst aktiv werden? Flüchtlingen helfen? Das ist kein Problem und dringend notwendig, denn: Die Behörden sind offensichtlich überlastet, Politiker werfen mit populistischen Forderungen um sich und Nazis laufen wieder zu Fackelmärschen auf.
Wir haben Euch ein paar Tipps zusammengestellt, wie Ihr Flüchtlingen helfen könnt und welche Hilfe benötigt wird. So könnt Ihr schauen, wo und wie Ihr Euch am besten einbringt.
Was kann man tun?
1. Wach werden und aufstehen
Der erste Schritt ist der einfachste und zugleich wichtigste: Macht Euch schlau. Wie sieht die Lage für Flüchtlinge in Deutschland und der Welt aus? Warum fliehen Menschen? Im Netz kursieren die abstrusesten Theorien und je mehr Ihr Euch mit dem Thema beschäftigt, desto häufiger werden Euch verrückte Nazi-Trolls begegnen. Daher werdet schlauer als diese Menschen und tretet ihnen mit Faktenwissen entgegen.
Eine super Broschüre in der fast alles wichtige steht von der Amadeu-Antonio-Stiftung.
Fakten gegen Vorurteile von ProAsyl
Infos über Migration findet ihr hier von Pro Asyl
Eine App mit den schlimmsten Stammtischsprüchen und Widerlegungen findet ihr hier.
Zeigt, dass ihr helfen wollt und gegen Diskriminierung seid. Dabei ist es egal, ob ihr einen Jutebeutel mit »refugees welcome« tragt oder auf eine Demo geht. Wichtig ist, dass ihr die Straßen nicht dem rechten Mob überlasst.
Vergesst aber auch nicht euer Umfeld. Teilt euer Wissen und klärt auf. Immer noch haben die meisten Menschen wenig Ahnung, wie die Realität für Flüchtlinge aussieht und bedienen sich einer Überzeugung, die man eher an den Stammtischen findet.
2. Sammelt Spenden
Die einfachste Möglichkeit Flüchtlinge zu supporten sind Spenden. Am besten – Geld. Wie, wo und wem Ihr spendet, ist dabei euch überlassen.
Eine Karte mit Initiativen findet ihr hier.
Schwieriger wird es mit Sachspenden. Das Geld sitzt nicht immer locker, aber Sachen, die nicht mehr benötigt werden, hat jeder. Und die Geflüchteten brauchen erst einmal viele Dinge des täglichen Bedarfs, kommen sie doch oftmals ohne Habseligkeiten in Deutschland an. Dennoch solltet Ihr euch erst einmal schlau machen, bevor Ihr eure Kisten packt. Ruft vorher bei den Organisationen an, die Sachspenden annehmen und fragt, was überhaupt benötigt wird und wo ihr die Sachen hinbringen sollt.
Wendet Euch an eure Stadt, eure Gemeinde, der Ausländerbehörde oder fragt direkt bei Flüchtlingsunterkünften nach, welche Materialien gerade benötigt werden. Diese Behörden sind in Deutschland für die Geflüchteten verantwortlich, sie sollten euch insgesamt sagen können, wie Ihr euch einbringen könnt.
Liste von möglichen Sachspenden
3. Hilf einem Flüchtling
Aus dem Krieg geflohen, eine riskante Flucht hinter sich, stehen Geflüchtete in Deutschland meist vor neuen Problemen: Behördengänge, Sprachbarriere und mangelnde Kenntnisse der deutschen Kultur oder einfach noch fehlende Freunde in der neuen Umgebung. Meldet Euch bei den zuständigen Behörden, den Initiativen vor Ort oder direkt bei den Flüchtlingsunterkünften und fragt nach, welche Strukturen vorhanden sind, um mit Geflüchteten in Kontakt zu kommen.
Flüchtlinge zu Behörden begleiten:
Wer hat schon Lust aufs Amt zu gehen. Und jetzt versuch dich in die Lage zu versetzen, in einem fremden Land sich mit einem bestens gelaunten Beamten herumzuschlagen… Viele Geflüchtete haben große Probleme, ihre Anliegen ohne Hilfe vorzutragen und sei es nur wegen der Sprache: Dolmetscher werden hier also jeder Zeit benötigt. Ihr braucht kein Arabisch-Profi sein, in den meisten Fällen reichen englische oder französische Sprachkenntnisse. Oft reicht es sogar Briefe gemeinsam zu lesen und Antworten darauf zu formulieren.
Unterstützung im Alltag
Aber auch Einkaufen gehen, Arztbesuche oder Möbelkauf kann man zusammen leichter erledigen. Viele Städte bieten dafür sogar Lehrgänge, die Wissen über die Bedürfnisse der Geflüchteten vermitteln. Wie bei den meisten Punkten gilt auch hier: Mach dich bei den Behörden schlau, geh bei den Flüchtlingsunterkünften vorbei und frag einfach nach.
Deutschlehrer*in werden
Sprache ist wichtig um in einer Gesellschaft teilnehmen zu können. Auch wenn man sich in Deutschland ganz gut auch auf Englisch durchschlagen kann, ist es doch gut, die Landessprache zu beherrschen. Ihr könnt bei der Vermittlung der Sprachkenntnisse helfen. Und keine Sorge: Eine Lehrerausbildung benötigt Ihr hierfür nicht. Es geht viel mehr darum, Grundlagen zu vermitteln, mit den Menschen zu sprechen um ihr Verständnis für die Sprache zu verbessern.
4. Einen Wohnplatz anbieten oder sogar Pate werden
Die Unterbringung vieler Geflüchteter ist katastrophal. Viel zu kleine Räume, viel zu viele Menschen in einem Zimmer. In den Erstaufnahmen leben viele sogar in Zelten oder Containern. Aber auch danach geht es in Unterkünfte, die häufig am Stadtrand liegen oder in sozialen Brennpunkten. Um dem entgegenzuwirken, kann man auch ein Zimmer oder eine Wohnung Geflüchteten anbieten.
Was man bedenken sollte, wenn man Wohnraum bereitstellen will, hat Pro Asyl hier aufgeschrieben.
Wer ein Zimmer in seiner WG anbieten möchte, kann sich auf dieser Seite schlau machen.
Ein noch größerer Schritt ist es Pate zu werden. Häufig schaffen alte und kranke Menschen nicht die Flucht. Zwar dürfen Flüchtlinge ihre Familie nachholen, brauchen dafür aber einen gutverdienenden Verpflichtungsgeber, der sich bereit erklärt, ein Leben lang für den Unterhalt dieser Menschen aufzukommen. Diese strenge Regel schreckt viele Menschen ab. Solltest du dich dennoch dafür entscheiden, suche dir unbedingt rechtlichen Rat.
Solltest du die Idee gut finden und Menschen, die sich dafür entscheiden, unterstützen wollen, findest du hier eine Möglichkeit dich mit Spenden an dem Projekt für syrische Flüchtlinge zu beteiligen.
5. Werdet kreativ
Du spielst gerne Fußball? Beherrschst die Violine wie kein Zweiter? Du kochst gerne mit Freunden? Du wolltest schon immer mal deine Spiegelreflex ausprobieren? Flüchtlinge sind Menschen, die aus großer Not geflohen sind. Sie brauchen in Deutschland Hilfe. Sie bleiben in ihrer Not aber Menschen, die lachen wollen, die spielen wollen, die reden wollen. Flüchtlinge wollen leben so wie du und ich. Also warum sollte man sie nicht einfach daran beteiligen. Macht selber Gruppen auf. Tut euch mit Freunden zusammen.
Eine Broschüre zu Fußball mit Flüchtlingen – mit Infos und rechtlichen Tipps für Vereine.
Ationen auf einen BlickAuf der Internetseite wie-kann-ich-helfen.info findet man alles Wissenwerte zu dem Thema »aktiv werden«. In einem ehrenamtlichen Projekt wurden unzählige Projekte zusammengetragen und in eine übersichtlichen Karte eingetragen. Auch wertvolle Ratschläge findet man auf der Hompage, sowie ständig die wichtigsten Neuigkeiten.
Jan Brock, nd, 12.08.15