Gießener Linke fordert besonderen Schutz der Risikogruppen
“Was in anderen Regionen möglich ist, das sollte doch wohl auch für den Landkreis Gießen umsetzbar sein”, meint der Kreisfraktionsvorsitzende Reinhard Hamel der Gießener Linke in einer Pressemitteilung. Zur Kreistagssitzung im Dezember hat seine Fraktion einen Antrag gestellt, die Schutz und Hilfen für Risikogruppen in der Pandemie zum Inhalt hat. „Es ist unstrittig”, so Stefan Walther von der Kreistagsfraktion der Gießener Linken, “dass neben Menschen mit Vorerkrankungen, vor allem ältere Menschen, zur Risikogruppe in der Pandemie gehören.” Allein die Tatsache, dass von den an oder mit Corona Verstorbenen Zweidrittel Bewohner von Alters- und Pflegeheimen sind, zeige deutlich die besondere Schutzbedürftigkeit dieses Personenkreises. Da viele Maßnahmen – wie unter anderem Kontaktbeschränkungen, reduzierte Anzahl von Kunden im Handel – keinen Unterschied machten zwischen Gefährdeten und Hochrisikogruppen, fordert die Gießener Linke in ihrem Antrag konkrete Maßnahmen zum Gesundheitsschutz älterer Menschen. Konkret habe sich die Fraktion am Beispiel der Stadt Tübingen orientiert, die bereits bei der ersten Welle Maßnahmen zum Schutz ihrer älteren Einwohner getroffen hatte. „Bemerkenswert, dass dieses Programm in Tübingen einstimmig von allen Fraktionen beschlossen wurde“, findet Hamel. Die Gießener Linke fordert nun in ihrem Antrag, dass der Kreisausschuss des Landkreises gemeinsam mit den Städten und Gemeinden umgehend ein Konzept zum besonderen Schutz dieser Personengruppe erstellt und zeitnah umsetzt. Dieses soll, so der Antrag, folgende Maßnahmen enthalten:
– Regelmäßige wöchentliche Tests des Personals in Alten- und Pflegeheimen sowie Schnelltests für alle Besucher dieser Einrichtungen
– Kostenlose Abgabe von FFP2-Masken an alle Bürger ab 65 Jahre
– Einrichtung eines zeitlichen Einkaufskorridors im Einzelhandel von täglich ein bis zwei Stunden, der älteren Menschen vorbehalten ist
– Möglichkeit für ältere Menschen ab 65, im öffentlichen Nahverkehr ohne Aufpreis Anrufsammeltaxis zu nutzen
„Die Kosten für diese Maßnahmen spielen für uns nicht die entscheidende Rolle”, so Walther. „Notwendiger Gesundheitsschutz sollte immer vorrangig sein und rechtfertigt auf jeden Fall diese geforderten Maßnahmen und die Ausgaben dafür.“