Wie viele sachgrundlos befristete Beschäftigungsverhältnisse beim Landkreis?
In den drei Jahren von 2014 bis 2016 wurden im Landkreis Marburg-Biedenkopf von insgesamt 267 Beschäftigten 248 als befristet Beschäftigte eingestellt. Dies ist vor allem deswegen dramatisch, weil es sich meist um Menschen jüngerer Generationen handelt, die in der dadurch begründeten sozialen Unsicherheit nur schwer in der Lage sind, eine verantwortliche Lebens- und Familienplanung für sich zu entwickeln.
Es sind nicht zuletzt diese Verhältnisse, die die SPD in Berlin in den Koalitionsverhandlungen dazu veranlasst haben, die verhängnisvollen Folgen des Teilzeitgesetzes, das sie mit den Grünen im Jahr 2000 auf den Weg gebracht hat, abzumildern.
Aus diesen Gründen hat die Fraktion der Gießener Linken im Kreistag jetzt einen Berichtsantrag erarbeitet, der nach dem Ausmaß der befristeten Beschäftigungsverhältnisse beim Landkreis Gießen fragt. Schon einige Jahre sind die Personalkosten in den Landkreisbehörden eingefroren. Deswegen will die Gießener Linke auch Zahlen darüber erhalten, in welchem Umfang die unbefristet Beschäftigten Überstunden leisten und wie sich die Arbeitsunfähigkeitstage bei diesen entwickelt haben.Die Fraktion Gießener Linke will Klarheit, inwieweit die unbefristet Beschäftigten des LK Gießen durch evt. ständig neue, befristete Einstellungen und die damit verbundene Einarbeitung der neuen Kolleginnen und Kollegen zusätzlich zu ihrer normalen Arbeit belastet werden. „Aus Sicht der Beschäftigen stellt sich die Frage“, so der Fraktionsvorsitzende der Gießener Linken, Reinhard Hamel, „warum der Landkreis nicht dazu über geht, nur noch bei Vorliegen eines unabweisbaren Sachgrundes Befristungen vorzunehmen?“