Willy-Brandt-Schule: Auf Millionen kommt´s nicht an
Allein schon die Entstehungsgeschichte gibt zu denken: Da besucht der Schulausschuss im Frühjahr die Gebäude im Depot um mögliche Ausweichquartiere zu besichtigen, die die Willy-Brandt-Schule während der Sanierung nutzen könnte, da kommt die Idee auf: Warum kaufen wir nicht den ganzen Laden. Ganz so, als komme es auf die Millionen nicht an, die dabei anfallen.
Denn das war die Ursprungsidee: Sanierung der Gebäude und Ausbau am alten Standort, auch hierfür sind stolze 15,5 Mio. notwendig. Dafür sind auch schon 300.000 € Planungsmittel verausgabt worden. Die „spontane“ Idee während des Besuchs beim Großinvestor Breitlich im Depot hat dann den Horizont bei der Koalition – besonders bei der SPD und den Grünen im wahrsten Sinne des Wortes „geweitet“.
Jetzt wurden alle weiteren möglichen Modelle – von der Anmietung über Neubau bis zum Kauf der sanierten Gebäude im Depot – berechnet. Alle um mehrere Millionen bis zum Doppelten der Sanierungskosten teurer. Entschieden haben sich SPD, Grüne und FW (gegen alle Parteien und Gruppen der Opposition) für den Kauf sanierter Gebäude im Depot – Mehrkosten 8 Mio Eur. Die mit Abstand preiswerteste Lösung – die Sanierung am seit 35 Jahren genutzten, bewährten Standort – wurde verworfen. Warum?
Die Idee für den neuen Standort wurde vehement von der Grünen Bürgermeisterin Frau Weigel-Greilich vertreten. Ihr und der Stadt ging es dabei von Anfang an darum, die Schule aus dem städtischen Wohngebiet zu entfernen und das Gelände – ein Filetstück, wie allenthalben beteuert wird – für anspruchsvolle, lukrative Wohnbauten (vielleicht des Investors Breitlich?) zu nutzen. Dabei wurde immer wieder über den störenden Parksuchverkehr der Schüler lamentiert, ganz so, als ob nicht alle weiterführenden Schulen in der Stadt ähnliche Folgen zeitigen würden.
Damit setzt sich das fort, was CDU, FDP und FW vor 10 Jahren mit dem Verkauf des Landratsamts und dem „Umzug“ in die angemieteten River-Barracks begonnen haben: Die Säuberung des städtischen Zentrums von wichtigen Einrichtungen, Institutionen und Funktionen der Daseinsvorsorge – Arbeit und Lernen. Denn so wenig wie Verwaltungen gehören Schulen in die ehemals militärisch genutzten, heutigen Gewerbegebiete am Stadtrand.
Am Rande: Wird damit nicht auch ein “grünes” Ideal verwirklicht? Der ungehinderte automobile Zugang vom Gießener-Ring auf den Schulparkplatz:-)