Linkes Bündnis - Sorgen über Stadtfraktion

Dieser Trage trafen sich Mitglieder und Freunde des Linken Bündnisses, um sich zu aktuellen Fragen auszutauschen. „Wir verurteilen die Gräueltaten der Hamas vom 7. Oktober“ – so wurde einmütig der brutale Überfall der Hamas auf israelische Staatsbürger sowie ihre Verschleppung als Geiseln beurteilt. „Wenn die ...

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Hessen vor einer Großen Koalition: Renaissance der Realpolitik?

Die Hessische CDU mit ihrem neuen Anführer Boris Rhein hat überraschend beschlossen, mit der großen Verliererpartei SPD Koalitionsverhandlungen aufzunehmen. Er begründet den einstimmig gefassten Beschluss zur Ablösung des langjährigen grünen Koalitionspartners mit der Notwendigkeit einer »Renaissance der Realpolitik«. Die Menschen würden bei aktuell drängenden Themen »konkrete ...

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Wofür steht die Hamas?

Über die Hamas werden die unterschiedlichsten Deutungen, Informationen und Geschichten verbreitet. Sie firmiert in der westlichen Propaganda verzerrt als „islamistisch“ oder „extremistisch“. Sie behauptet, sie sei die „islamische Widerstandsbewegung“. Sie wird von bürgerlichen Medien gerne fälschlich gleichgesetzt mit dem palästinischen Befreiungskampf, was auch von revisionistischen Kräften ...

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Gießener Linke fragt nach den Mindeststandards im Busverkehr des Landkreises

Gemäß dem 2020 von der Verbandsversammlung des ZOV beschlossenen Nahverkehrs­plan gelten Mindeststandards für die Anzahl an An- und Abfahrten in den Kommunen „die während des gesamten Jahres, auch während der Schulferien vorgehalten werden müssen“ (Nahverkehrsplan, S. 102). Je nach räumlichem Gebiet (Kategorie 1, 2 oder 3) ...

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SPD, Vraktion und Gießener Linke stellen Fragen zur Situation der Kindertagespflegekräfte

Zu Beginn des Jahres wurde eine neue Satzung für die Kindertagespflegekräfte im Kreistag beschlossen. Neben mehreren Verbeserungen (z. B. bei der Vergütung) haben sich die Betroffenen in den vergangenen Monaten mehrfach - auch demonstrativ vor Kreistagssitzungen - zu Wort gemeldet. Sie kritisieren mehrere neue Regelungen: - ...

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56 Organisationen warnen vor einer Zunahme der Todesfälle im Mittelmeer aufgrund der Festsetzungen von zivilen Rettungsschiffen

Dringende Warnung: Mehr Tote auf See, NGO-Schiffe werden festgesetzt - Europäische Staaten müssen die Behinderung der zivilen Such- und Rettungsmaßnahmen im zentralen Mittelmeer sofort beenden Nach der jüngsten Festsetzung von drei zivilen Such- und Rettungsschiffen in Italien fordern 56 Organisationen in einer gemeinsamen Erklärung ein sofortiges Ende ...

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Tagesmütter arbeiten als „Scheinselbständige“ und werden weit unter Mindestlohn bezahlt

Seit dem 1. August 2013 gibt es den Rechtsanspruch auf eine Kindertagesbetreuung ab dem vollendeten ersten Lebensjahr des Kindes. Doch noch heute, fast 10 Jahre später kämpfen zahlreiche Eltern jeden Tag und oftmals mehr als verzweifelt darum, überhaupt irgendeinen Kita-Platz zu bekommen oder eine Kindertagespflegeperson ...

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Wie die EU Afrikaner durch die Seitentür schleust und warum Putin in Niger kein Bösewicht ist

Nach dem Umsturz in Niamey stellen sich Fragen von Respekt und Abhängigkeit. Und nach dem historischen und nachwirkenden Kolonialismus. Ein Gastkommentar. In Frankreich gibt es keine einzige aktive Goldmine. Dennoch besitzt dieser (ehemals) verbrecherische Kolonialstaat mit 2.436 Tonnen die viertgrößten Goldreserven der Welt. Die (ehemals) französische Kolonie ...

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Zum Skandal der Kindergrundsicherung: Millionen Kinder und Jugendliche in Armut

In der Berliner Republik hat der Gegensatz von Reichtum und Armut deutlich zugenommen. Im Jahr 2021 hat dieser Widerspruch einen historischen Höchststand erreicht. Die Vermögen privater Haushalte in Deutschland sind zwischen 2017 und 2021 gestiegen. Von dem gesamten Vermögenszuwachs, der zwischen 2020 und 2021 in Deutschland ...

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Europäischer Asyl-Kompromiss: Der Paritätische Wohlfahrtsverband zeigt sich enttäuscht und entsetzt

Der Verband appelliert an Bundesregierung und EU-Parlament sich für deutliche Nachbesserungen einzusetzen. Den Kompromiss für ein Gemeinsames Europäisches Asylsystem (GEAS), dem die Bundesregierung gestern zugestimmt hat, kritisiert der Paritätische Wohlfahrtsverband scharf. Trotz der asylrechtlichen Verschärfungen und der Missachtung der UN-Kinderrechtskonvention von einem historischen Erfolg zu sprechen, ...

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Zwangsarbeiter:innen im Landkreis Gießen – Vor dem Vergessen bewahren!

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Am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Verbunden damit war die weitere Steigerung der Rüstungsproduktion bei gleichzeitiger Rekrutierung aller wehrfähigen Männer; möglich war dies nur durch die Intensivierung der Zwangsarbeit, insbesondere durch Deportation vorwiegend junger Menschen aus allen von der Wehrmacht besetzten Gebieten nach Deutschland. Historiker schätzen die Zahl der eingesetzten Zwangsarbeiter auf über 7 Millionen Menschen, unter Einbeziehung von Fluktuation geht man von 11 Millionen Betroffenen aus.

Heute, 80 Jahre später, erinnert an den Orten der Zwangsarbeit im Kreis Gießen nichts mehr an die Schicksale der hier eingesetzten Zwangsarbeiter. In allen Rüstungsbetrieben des Kreises waren Hunderte von Zwangsarbeitern eingesetzt, bei Buderus in Lollar, bei Didier in Mainzlar, bei Schunk in Heuchelheim, bei Dönges in Krofdorf, bei Poppe in Gießen, um nur einige, wenige beispielhaft zu nennen. In jedem Dorf waren Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft eingesetzt, in vielen Haushalten Besserverdienender und bei Nazibonzen im Haushalt.

Etliche Zwangsarbeiter fielen den unmenschlichen Arbeitsbedingungen bei mangelhafter Ernährung und unzureichender Unterkunft zum Opfer, kamen bei

Arbeitsunfällen um oder wurden ermordet. Alle diese Fälle wurden niemals aufgeklärt, die Opfer vergessen, verdrängt, die Taten vertuscht, die Täter, Mittäter und Verantwortlichen geschont.

 

Exemplarisch sei hier an Jania Hryszkiewicz erinnert. Die junge Frau war geboren am 27. Januar 1926, in der Gegend von Wilna und wurde nach der deutschen Besetzung Litauens nach Deutschland verschleppt und ab dem 1.August1942 bei Buderus in Lollar als Zwangsarbeiterin eingesetzt. Aus dem Mitgliederbuch der Betriebskrankenkasse der Buderus Heiztechnik geht hervor, dass sie zum 9. Juni 1944 ausgelistet wurde. Grund dafür war ihre Schwangerschaft und sie wurde, wie zahlreiche Leidensgenossinnen in das „Krankenlager“ Pfaffenwald im Kreis Hersfeld verbracht.

Hier mussten die Frauen ihre Kinder zur Welt bringen oder es wurden Zwangsab­treibungen vorgenommen, letzteres nach geltenden Richtlinien, wenn der

„Schwängerer“ dies forderte. Ihr Sohn Heinrich kam am 3. Dezember 1944 im Lager Pfaffenwald zur Welt. Das Lager Pfaffenwald verließen beide nicht mehr lebend, es war ihre Endstation. Wer als nicht mehr arbeitsfähig galt, wurde verhungernd seinem Schicksal überlassen oder umgebracht und auf dem „Waldfriedhof Beiershausen“ verscharrt. Janias Tod ist vom Standesamt Bad Hersfeld für den 23. Januar 1945 beurkundet, Heinrichs Tod für den 20. März 1945. Sowohl Todesdaten als auch die Todesursache „Lungentbc“ sind als erfunden zu werten.

Die meisten Opfer unter den Zwangsarbeitern kamen aus der Sowjetunion, aber es waren auch andere Nationen betroffen. Die Französin Germaine Durocher wurde in Hadamar ermordet, weil sie sich im Poppe-Lager mit TBC angesteckt hatte. Der Italiener Carlo Rota wurde in Lollar wegen angeblichem Kartoffeldiebstahl erschossen. Der Belgier Charles Raes „starb“ im Buderus Lager an Lungenentzündung. Der Niederländer Johannes van Esch im Buderus Lager mit 21 Jahren an Typhus und „Kreislaufschwäche“. Der Franzose Paul Monsenergue wurde in Großen-Linden „auf der Flucht erschossen“. Der Franzose Eugene Lebrun stürzte in einer Scheune in Krofdorf ab und starb. Die Dönges Zwangsarbeiterin Maria Loginowa aus der Sowjetunion wurde in Hadamar umgebracht, weil sie sich im

Krofdorfer Lager mit TBC angesteckt hatte. Die sowjetische Schunkzwangsarbeiterin Sonja Morewa wurde ebenfalls in Hadamar umgebracht. Die sowjetische Zwangsarbeiterin Liubow Prabda beging in Mainzlar angeblich Selbstmord.

Dies sind nur Beispiele. Dieter Bender arbeitet gegenwärtig an einer Dokumentation und Darstellung dieser unmenschlichen Praktiken in der Region. Im Herbst wird der Text vorliegen und in Veranstaltungen vorgestellt.

Die Gießener Linke nimmt den 80. Jahrestag des Überfalls der Hitler-Armeen auf die Sowjetunion zum Anlass, angemessene Formen des ehrenden Gedenkens an die Opfer in den Kommunen und Betrieben zu fordern. Das Schweigen muss ein Ende haben!

Dokumente des Pressegesprächs:

PK 80-Jt-DB
Erschossen für eine Handvoll Kartoffel
GAZ 80igster Jahrestag Überfall SU